- Geschäftsjahr 2022: 969.442 transportierte Lkw-Sendungen, 1,42 Millionen Tonnen weniger CO2 und 462,7 Millionen Euro Umsatz dank eines starken ersten Quartals
- Inflation, hohe Energiekosten und Folgen aus Infrastrukturarbeiten wirken sich im Jahresverlauf auf Sendungsentwicklung aus
- Neues Kundenportal und produktive Datendrehscheibe in Betrieb genommen
- Terminal-Förderrichtlinie bringt Planungssicherheit
- Verwaltungsrat für drei Jahre gewählt
(Frankfurt/Main, 21. Juni 2023) Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2022 mit insgesamt 969.442 Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges) beziehungsweise 1,94 Millionen TEU abgeschlossen, die von der Straße auf die klimafreundliche Schiene verlagert wurden. Der Umsatz des Unternehmens belief sich auf 462,7 Millionen EUR (+9,7 Prozent). Nach Abzug sämtlicher Steuern wurde im Geschäftsjahr 2022 ein Jahresüberschuss von 368.000 EUR erwirtschaftet. Der Frankfurter Operateur setzt sich weiterhin intensiv für einen Klima-Bonus für Spediteure und Transporteure ein, die ihre Verkehre über die umweltfreundliche Schiene abwickeln, jedoch die Kosten für die Auswirkungen aus den laufenden Infrastrukturmaßnahmen tragen. Dies verkündeten der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung während der heutigen Gesellschafterversammlung gegenüber den anwesenden Kommanditisten.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden 31.483 bzw. 3,4 Prozent mehr Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger transportiert. Im Nationalen Verkehr wurden insgesamt 207.921 Lkw-Sendungen (+9,1 Prozent) und im Internationalen Verkehr inklusive der Verkehre von und nach den deutschen Ostseehäfen 761.521 Lkw-Sendungen (+1,9 Prozent) auf den 622 wöchentlich verkehrenden Kombiverkehr-Zügen befördert. Die Aufkommenszuwächse erzielte das Unternehmen vornehmlich im ersten Quartal. Im Jahresverlauf wirkten sich die Inflation in Europa, hohe Energiekosten und die Folgen aus Infrastrukturarbeiten auf die Sendungsentwicklung aus. Mit flexiblen Netzwerkanpassungen bietet der Operateur weiterhin eines der größten europäischen Intermodal-Netzwerke an und sorgt gleichzeitig mit neuen digitalen Anwendungen für einen schnellen Datenaustausch und eine hohe Transparenz innerhalb der intermodalen Lieferkette.
Wachstum im Nationalen Verkehr und in fast allen internationalen Verkehrsbereichen
Über das komplette Jahr gesehen, steigerten alle Verkehrsbereiche ihr Aufkommen: Nationaler Verkehr (+9,1 Prozent), Benelux (+25,4 Prozent), Nordeuropa & Dt. Ostseehäfen (+1,4 Prozent), Ost- und Südosteuropa (+5,2 Prozent) und Westeuropa (+6,4 Prozent). Einzig im Südeuropaverkehr, der aufkommensstärksten Achse bei Kombiverkehr, musste ein Rückgang um 2,3 Prozent hingenommen werden. Überproportionales Wachstum konnte in den internationalen Verkehren mit den Niederlanden (+20,0 Prozent), Belgien (+20,3 Prozent), der Türkei (+72,7 Prozent), Griechenland (+35,4 Prozent) und auf der Route Italien – Skandinavien via Österreich (+14,5 Prozent) verzeichnet werden. Mengenrückgänge gab es unter anderem auf den Linien zwischen Deutschland und Italien (-2,2 Prozent) sowie Deutschland und Spanien/Frankreich (-6,6 Prozent). „Nach einem sehr starken ersten Quartal lagen wir zum Ende des ersten Halbjahres mengenmäßig dennoch immer deutlich über den Erwartungen. Entsprechend der hohen Nachfrage hätte es auch noch mehr sein können, aber auch unsere Traktions-Dienstleister kamen mit ihren Kapazitäten an die Grenzen dessen, was möglich war.“, so Geschäftsführer Armin Riedl gegenüber den anwesenden Kommanditisten. „Insgesamt war die Baustellensituation, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, äußerst angespannt und sehr herausfordernd. Demzufolge fiel auch im ersten Halbjahr ein Teil der Züge qualitätsbedingt aus. Wäre die Entwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte so weitergelaufen wie zu Jahresbeginn, hätte Kombiverkehr problemlos und das dritte Mal in der Firmengeschichte mehr als eine Million Sendungen im Netzwerk befördern können.“
Spediteure ersparen der Umwelt mit klimafreundlichen Bahntransport 1,42 Millionen Tonnen CO2
Die auf den Zügen von Kombiverkehr beförderte Gesamtmenge stieg von 22,16 Mio. Bruttotonnen im Jahr 2021 auf 22,87 Mio. Bruttotonnen im Geschäftsjahr 2022 (+3,2 Prozent). Die Speditionskunden des Unternehmens haben die Fernstraßen um mehr als 804 Millionen Fahrzeugkilometer sowie 18,97 Milliarden Tonnenkilometer bei einer mittleren, leicht gesunkenen Transportentfernung von 830 Kilometern entlastet. Sie alle leisteten damit einen bedeutenden Anteil an der Erreichung der Klimaziele im Rahmen des europäischen Green Deals. Bei mehr als 3.800 täglichen Fahrten auf der umweltfreundlichen Schiene wurden über das Jahr 2022 Emissionen in Höhe von 1,42 Millionen Tonnen schädlicher Treibhausgase vermieden.
Transparente Transportdienstleistung im Fokus
Auch im Geschäftsjahr 2022 war die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Zugsysteme für alle Beteiligten in der intermodalen Logistikkette herausfordernd. „Aufgrund des enormen Rückstaus an notwendigen Baumaßnahmen für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur wird uns dieses Thema vermutlich noch über die nächsten Jahre hinaus beschäftigen.“, sagte Heiko Krebs, seit April 2023 zweiter Geschäftsführer bei Kombiverkehr. „Wir alle wollen und benötigen in Zukunft eine moderne und leistungsfähige Schieneninfrastruktur in Deutschland und Europa. Daher müssen wir uns auch auf die neue Realität so gut es geht einstellen und den Ausnahmezustand im Streckennetz als hoffentlich nur vorübergehende neue Normalität anerkennen.“ Gab es bisher einen größtenteils verlässlichen Regelfahrplan, ist heute die ständige Anpassung des Fahrplans durch Streckensperrungen, einspurigen Betrieb oder Umleitungen, von der Ausnahme zur Regel geworden. Der Frankfurter Operateur entwickelt daher gerade seine digitalen Transportmanagement-Systeme weiter, sodass auch bei kurzfristigen Änderungen beziehungsweise Abweichungen von Zugläufen eine für die Kunden transparente und planbare Transportdienstleistung angeboten werden kann.
Neues Kundenportal und produktive Datendrehscheibe in Betrieb genommen
Zu Beginn des laufenden Jahres 2023 erreichte Kombiverkehr zwei wichtige Meilensteine in der Digitalisierung: Mitte März 2023 launchte das Unternehmen das neue Kundenportal meinKOMBIVERKEHR. Über die neue Onlineplattform ist für die Kunden eine deutliche Verbesserung der Transparenz innerhalb der Transportabwicklung erreicht worden. Disponentinnen und Disponenten finden das gesamte Handwerkszeug für ihre tägliche Arbeit in digitalisierter Form. Von der Fahrplanauskunft über die Transportbuchung, die aktuellen Transportinformationen in Real Time inklusive Estimated Time of Pick-up bis hin zu einer alles umfassenden Auftragsübersicht sind alle relevanten Informationen in einer einzigen Anwendung verfügbar. Krebs: „Ab nächstem Monat wird unser Portal und damit unsere Kunden einmal die Woche mit kurzfristig entstanden Baustellen in den Streckenverläufen unserer Zugprodukte versorgt. Basis sind Informationen unseres Leistungspartners DB Cargo. Hinsichtlich der Bereitstellung von Baustelleninformationen sind wir durch das Anzeigen dieser Informationen damit kurz vor Erreichen eines ersten wichtigen Zwischenziels.“
Seit Ende April wurde zusammen mit dem ersten Speditionskunden die nun real existierende und produktive KV4.0-Datendrehscheibe in Betrieb genommen. Das System basiert auf dem EDIGES 4.1-Datenstandard und ermöglicht den Zugriff auf Fahrpläne, Buchungen, Terminalstatusmeldungen, Zuglaufdaten sowie Vor- und Nachlaufinformationen auf der Straße. Der Datenaustausch erfolgt in Echtzeit und barrierefrei, jedoch stets ausschließlich innerhalb eines bevollmächtigten Verteilerkreises.
„Beide Anwendungen mit ihren allgemeingültigen und zeitgemäßen technischen Standards sowie hoher Kompatibilität sind Teil unseres übergeordneten Ziels, Kombiverkehr zu einem digitalen Operator weiterzuentwickeln. Darunter verstehen wir, unseren Kunden eine vollständig digitale Customer Journey anbieten zu können, angefangen bei der Onlinebuchung, über die kontaktlose Abwicklung am Terminal, bis hin zur elektronischen Abrechnung, hinterlegt in unserem Kundenportal.“, so Krebs weiter. Aktuell beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kombiverkehr mit den Projekten „Easy Booking“ und „KIBA“, um zum einen bei der webbasierten Buchung den nächsten Modernisierungsschritt zu gehen und zum anderen mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz die Waggonbeladung zu optimieren.
Terminal-Förderrichtlinie bringt Planungssicherheit, Klima-Bonus erneut gefordert
Für mehr Terminalkapazitäten in Deutschland begrüßt die Kombiverkehr KG, dass die neue „Richtlinie zur Förderung von Investitionen in Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs“ zum 3. Dezember 2022 in Kraft getreten ist, nachdem die EU-Kommission der notifizierungspflichtigen Förderung mit Entscheidung vom 28. Oktober 2022 zugestimmt hatte. „Noch zu Beginn des Jahres 2022 herrschte eine unsichere Rechtslage in den Fragen der weiteren Terminalförderung, nachdem diese zunächst zeitlich ausgelaufen war. Mit der Neuauflage dieser wichtigen KV-Förderung können Investitionen in Neu- und Ausbau sowie die Modernisierung wieder vorgenommen werden. Dringend erforderlich ist, dass auch genügend Finanzmittel im Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden.“, stellte Riedl fest.
Die Forderung nach einem Klimabonus pro Lkw-Sendung für Spediteure und Transporteure, die ihre Verkehre über die umweltfreundliche Schiene abwickeln, blieb in Regierungskreisen bisher allerdings noch ungehört. „Wir werden nicht nachlassen, in unseren Bemühungen für unsere Kunden bessere Rahmenbedingungen zur Nutzung des Kombinierten Verkehrs zu erreichen. Allein das Investieren in Schieneninfrastruktur seitens des Bundes reicht als Maßnahme nicht aus. Die Nutzer der Schiene sind diejenigen, die die wirklichen Kosten dieser Baumaßnahmen tragen. Der Netzbetreiber selbst leidet unter dieser Situation nicht. Der Staat ist in der Verantwortung, die Infrastruktur mit ausreichenden Kapazitäten und in ausreichender Qualität zur Verfügung zu stellen. Wenn er das nicht kann, und wenn man Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung erreichen will, dann müssen diese zusätzlichen Verluste auch durch den, der sie verursacht hat, kompensiert werden.“, bekräftigt Riedl die Forderung in Richtung Berlin erneut.
Kommanditisten wählten Verwaltungsrat für drei Jahre
Während der Gesellschafterversammlung wurde durch die Anteilseigner der Kommanditgesellschaft ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Die siebenköpfige Speditionsseite im Verwaltungsrat besteht aus Kai-Jörg Bode, Spedition Bode GmbH & Co. KG, Christian Cornelius, Anhalt Logistics GmbH & Co. KG, Georg Dettendorfer, Johan Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG, Carsten Hemme, Paneuropa Transport GmbH, Ulrich Maixner, Hoyer GmbH Internationale Fachspedition, Ueli Maurer, Bertschi AG und Sonja Stich, Karl Schmidt Spedition GmbH & Co. KG. Die DB Cargo AG entsendet als 50-Prozent-Anteilseignerin zwei Mitglieder in den Verwaltungsrat der Kombiverkehr KG. Satzungsgemäß übernehmen die Speditionsvertreter den Vorsitz im Verwaltungsrat. Auf der konstituierenden Sitzung wurde Carsten Hemme zum Vorsitzenden gewählt. Der stellvertretende Vorsitz wird weiterhin bei der DB Cargo AG liegen.
31.483 mehr Lkw-Sendungen umweltfreundlich transportiert: Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Sendungsvolumen in Höhe von 969.442 transportierten Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern sowie mit einem Umsatz von 462,7 Millionen Euro abgeschlossen.
Der neue Verwaltungsrat der Kombiverkehr KG (Speditionsvertreter): v.l. Carsten Hemme (Vorsitzender), Paneuropa Transport GmbH, Christian Cornelius, Anhalt Logistics GmbH & Co. KG, Kai-Jörg Bode, Spedition Bode GmbH & Co. KG, Sonja Stich, Karl Schmidt Spedition GmbH & Co. KG, Georg Dettendorfer, Johan Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG, Ulrich Maixner, Hoyer GmbH Internationale Fachspedition und Ueli Maurer, Bertschi AG.
Die Kennzahlen 2022 der Kombiverkehr KG im Überblick:
Transportierte Lkw-Sendungen gesamt: 969.442
Lkw-Sendungen international: 761.521
Lkw-Sendungen national: 207.921
Sendungsvolumen in TEU gesamt (Twenty-Foot-Equivalent Unit): 1,94 Mio.
Eingesparter Kohlendioxid-Ausstoß in Tonnen im Vergleich zum durchgehenden Straßenverkehr: 1,42 Mio.
Transportmenge in Bruttotonnen: 22,87 Mio.
Mittlere Transportentfernung: 830 km
Gütervolumen in Tonnenkilometern (tkm): 18,97 Mrd.
Umsatz in EUR: 462,7 Mio.
Mitarbeiter: 148